Energiewende
Mehr Transparenz für Mieter
Die Schweiz ist eines der vorbildlichsten Länder in puncto sauberer Energie. Das sagt der Energiewende-Index aus dem Jahr 2020. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass gerade in den Bereichen, die als schwer «dekarbonisierbar» gelten, Handlungsbedarf besteht. Gemeint sind Schwerindustrie, die Luftfahrt – oder die Heizungsbranche. Gerade bei letzterem fällt der Einstieg in die Energiewende schwer. Denn die Schweiz ist ein Land von Mieter*innen. Anders als Immobilienbesitzer*innen können sie kaum Einfluss nehmen auf die Heizungsart oder Stromerzungsanlagen.
Doch was wäre, wenn jemand schon bei der Wohnungssuche proaktiv informiert würde? Etwa über geplante Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder Photovoltaikanlagen? Unter dem Projektnamen «Energiewende für Mieter» will Fabio Rui an dieser Vision arbeiten. «Heute ist es so, dass Mieter*innen oft gar nicht wissen, wie es um ihren Verbrauch steht», sagt der Hochschulstudent und Mitarbeiter des Bundesamtes für Energie. Durch Transparenz und Mitwirkung könnten Mieter eine grössere Sensibilität entwickeln. Ausserdem werde der direkte Vergleich einfacher. Für deren Verwirklichung schlägt Rui eine einheitliche Messung des Co2-Ausstosses pro Quadratmeter für Mietobjekte vor. Diese Daten sollen schon in der Wohnungsanzeige deklariert, online gesammelt und auf einer Karte visualisiert werden. Auf diese Weise können Mieter*innen ihren potenziellen Fussabdruck in die Entscheidung für oder gegen einen Einzug miteinfliessen lassen.
«Oft wissen Mieter*innen gar nicht, wie hoch ihr durch das Wohnen verursachte Co2-Verbrauch ist. Durch Transparenz und Mitwirkung könnten sie in Zukunft eine grössere Sensibilität entwickeln. Ausserdem fällt bei konkreten und einheitlichen Angaben auch der direkte Vergleich zwischen verschiedenen Angeboten leichter.» (Fabio Rui, Fachspezialist Netze, Bundesamt für Energie)